Ausflug des SPD-Ortsvereins nach Weyarn
Wie können Bürger eine Gemeinde mitgestalten? – Eine Antwort darauf erhielten am Kirchweihsonntag gespannte Monheimer bei ihrem Ausflug nach Weyarn.
Die 40-köpfige Gruppe, zu der unter anderem der 3. Bürgermeister Christof Böswald, die vier Fraktionssprecher und der StadtAktivManager Peter Ferber der Stadt Monheim zählten, machten sich bereits um 7:00 Uhr auf den Weg in die oberbayerische 4.000 Einwohner zählende Gemeinde im Landkreis Miesbach. Dass auch viele Monheimer ohne Parteizugehörigkeit der Einladung des SPD-Ortsvereins gefolgt sind, freute Andreas Pelzer sehr, der mit dem Ausflug sein Heimatdorf vorstellen wollte. „Es ist schön, dass Parteipolitik bei uns keine Rolle spielt. Wichtig ist doch, dass wir gemeinsam an einem Strang ziehen und dabei die besten Ideen entwickeln. Und die entstehen nun mal nicht im stillen Kämmerchen, sondern stets in Folge von Begegnungen“. Nach der Ankunft in Weyarn erwartete die Gruppe erst einmal ein gemütliches Frühstück im Klostercafé. Anschließend wurde die Reisegruppe vom amtierenden Bürgermeister Leonhard Wöhr, der Gemeinderätin Betty Mehrer und Altbürgermeister Michael Pelzer herzlich willkommen geheißen. Letzterer hat während seiner 24-jährigen Amtszeit bahnbrechende Arbeit in Sachen Bürgerbeteiligung und Dorfentwicklung geleistet (und ist der Vater von unserem Stadtrat Andreas Pelzer). Während sich im Anschluss ein Teil der Gruppe den hochwertigen Handwerkermarkt ansah, fand mit politisch Interessierten in dem zum Klosterareal gehörenden Rathaussaal ein intensiver Austausch statt. Hier betonte Bürgermeister Wöhr die Bedeutung der Bürgerbeteiligung. Er erläuterte anhand eindrucksvoller Beispiele, wie Arbeitskreise, die mit finanziellen Budgets ausgestattet sind, Ideen zu Projekten entwickeln, diese erfolgreich umsetzen und sie dann mit hohem Engagement jahrelang verwalten. Wöhr hob hervor: "Der Gemeinderat muss die Bürger als Chance begreifen, um mit ihnen die besten Ideen zu entwickeln.“ Er betonte weiter die Wichtigkeit, als Gemeinde selbstbewusst aufzutreten und kein Spielball externer Interessen zu werden. Seine Auffassung war klar: „Demut ist als Gemeinde nicht angebracht.“ Bürgermeister Wöhr war sichtlich stolz darauf, das Erbe des Altbürgermeisters Pelzer fortzuführen. Er zeigte auf, wie Bürger schon vor 30 Jahren in politische Entscheidungsprozesse eingebunden wurden und wie es heute für die Weyarner zur Normalität geworden ist, aktiv mitzuwirken und ehrenamtlich tätig zu sein. Kosteneinsparrungen, bessere und schnellere Umsetzung von Projekten und eine hohe Identifizierung der Bürger mit der Gemeinde sind nur ein paar der vielen positiven Begleiterscheinungen. Darüber hinaus betonte Altbürgermeister Pelzer die Bedeutung eines Leitbildes, an dem sich Alle orientieren können. Pelzer lobte seinen Nachfolger, der das Motto "Nicht ohne meine Bürger" in seinem Sinne weiterlebt. Nach dieser lebhaften Diskussion, bei der Christof Böswald den anwesenden Weyarnern eine Einladung nach Monheim aussprach, stärkte sich die Gruppe mit traditionellen Gerichten, wie Kirta-Gans und Ente. Am Nachmittag stand eine kulturelle Erkundung der Ortsmitte auf dem Programm: die Besichtigung der prächtigen Klosterkirche (ein barockes Juwel) und des Klosterareals, welches vom Deutschen Orden revitalisiert wurde. Letzter Höhepunkt, dem auch der leichte Nieselregen nichts anhaben konnte, war die Besichtigung der neu gestalteten Dorfmitte rund um den Klosteranger und Prälaturhof. Die moderne, prämierte Architektur, die harmonische Integration von Alt und Jung, autofreien Zonen, Gemeinschaftsgärten und viel Raum für Begegnungen beeindruckten die Besucher. Dass die Pflege des Areals über 30 Jahre per städtebaulichen Vertrag vom Projektentwickler zu übernehmen ist, zeigt den selbstbewussten Umgang der Weyarner bei der Gestaltung ihres Ortes. Am Ende des Tages fuhren die Teilnehmer beschwingt, mit vielen neuen Eindrücken und Ideen nach Hause. Ein teilnehmender Stadtrat fasste seine Erfahrung so zusammen: "Beim Aufstehen fragte ich mich noch, warum ich mir diesen Ausflug antue. Jetzt bin ich sehr froh, dabei gewesen zu sein.“ Und so ist es hoffentlich allen anderen, die dabei waren, auch ergangen.